Was darf man nicht mit einem Dampfreiniger reinigen und warum?

Der Dampfreiniger hat sich längst einen Ruf als Wundergerät erworben – ein Knopfdruck genügt, und ein kräftiger Strahl heißer Dampf entfernt Fett, Kalk, Keime und Schmutz von fast allen Oberflächen. Ohne Chemikalien, ohne besonderen Aufwand und dazu noch mit antibakterieller Wirkung. Das klingt verlockend, aber so einfach ist es nicht. Trotz seiner scheinbaren Vielseitigkeit kann ein Dampfreiniger für bestimmte Materialien und Gegenstände zum Feind werden. Im besten Fall erfüllt er einfach nicht seine Aufgabe, im schlimmsten Fall beschädigt er die Oberfläche irreparabel. Schauen wir uns also einmal an, wofür Dampf absolut ungeeignet ist, warum das so ist und wie man Probleme vermeiden kann.

Was darf man nicht mit einem Dampfreiniger reinigen und warum?
Dampfreiniger

Warum heißer Dampf nicht immer eine gute Idee ist

Das Grundprinzip der Funktionsweise eines Dampfreinigers ist die Einwirkung von gesättigtem Wasserdampf mit einer Temperatur von etwa 100-140 °C. Diese Temperatur weicht Fett leicht auf, tötet Bakterien ab und löst Seife, Schimmel, Staub und Schmutzpartikel. Gleichzeitig kann der Dampf jedoch auch:

  • feuchtigkeits- oder temperaturempfindliche Materialien verformen;
  • Klebstoff, Lack und Farbstoffe ablösen;
  • natürliche Beschichtungen aufquellen oder aufplatzen lassen;
  • Elektronik oder andere wichtige Verbindungen beschädigen;
  • Flecken, Streifen und matte Stellen hinterlassen.

Oberflächen und Gegenstände, die nicht mit einem Dampfreiniger gereinigt werden dürfen

Lackierte und polierte Holzoberflächen

Lack und Politur vertragen weder Feuchtigkeit noch Temperatur. Dampf kann die Beschichtung leicht aufweichen und zu Trübungen oder Klebrigkeit führen. Dies gilt insbesondere für alte Möbel, Parkett oder Naturholz, das nicht mit modernen, widerstandsfähigen Lacken geschützt ist. Auch wenn zunächst alles gut aussieht, können nach einigen Stunden Flecken oder Blasen auftreten.

Unbeständige Kunststoff- und Acryldteile

Billiger oder dünner Kunststoff kann sich unter Temperatureinfluss verformen. Besonders anfällig sind Knöpfe, Gehäuse von Kleingeräten, Möbelteile und Jalousien. Auch die Behandlung von Plexiglas mit Dampf sollte vermieden werden, da es dunkler werden oder Mikrorisse bekommen kann.

Elektronik und Geräte mit offenen Kontakten

Wasser und Strom vertragen sich nicht gut. Auch wenn der Dampf trocken erscheint, kondensiert er dennoch, und das reicht aus, um Mikrochips, Platinen und andere empfindliche Komponenten zu beschädigen. Der Dampfreiniger sollte auf keinen Fall auf Laptops, Fernseher, Fernbedienungen, Steckdosen und Elektroherde mit offenem Stromkreis gerichtet werden. Besonders gefährlich ist es, Geräte im Inneren zu reinigen, z. B. Lüftungsgitter.

Kleidung aus empfindlichen Stoffen

Seide, Satin, Samt, Viskose, Kaschmir – all diese Stoffe vertragen keine hohen Temperaturen und Feuchtigkeit. Dampf kann zu Schrumpfen, Formverlust und Ausbleichen führen. Oft bleiben nach einer solchen „Reinigung” Flecken zurück, die sich nicht entfernen lassen. Auch Kleidung mit Thermopausen, Aufklebern, Aufdrucken und Verzierungen sollte nicht mit Dampf gereinigt werden – diese können sich ablösen oder schmelzen.

Gestrichene Wände und Tapeten

Durch die Behandlung mit Dampf kann der Klebstoff leicht aufgeweicht werden, sodass sich die Tapeten von den Wänden lösen. Dies gilt insbesondere für Papier- oder Textilbeläge. Bei gestrichenen Wänden besteht zudem ein hohes Risiko, dass matte Flecken, Blasen oder abblätternde Farbe entstehen. Der Dampf „dämpft“ die Oberfläche buchstäblich und zerstört die Haftung zwischen den Schichten.

Laminat und Holzböden ohne Versiegelung

Dampf kann in die Fugen zwischen den Paneelen eindringen und dort mit der Zeit zu Aufquellen oder Verformungen führen. Laminat mit schlechter Feuchtigkeitsbeständigkeit kann bereits nach einer Behandlung „wellig“ werden. Das Gleiche gilt für billigen Parkettboden, wenn er schlecht verarbeitet ist oder mit der Zeit Risse bekommen hat. Hochwertige Fliesen, Keramik oder Stein sind hingegen unempfindlich gegenüber Dampf.

Antiquitäten und Vintage-Gegenstände

Alte Bücher, Gemälde, Möbel und Einrichtungsgegenstände bestehen oft aus empfindlichen oder instabilen Materialien. Die Behandlung mit Dampf kann Papier beschädigen, alte Farbe aufweichen und die Struktur des Holzes zerstören. Manchmal ist das Ergebnis irreversibel.

Was darf man nicht mit einem Dampfreiniger reinigen und warum?
Dampfreiniger

Weitere Nuancen

Ein Dampfreiniger kann keine getrocknete Farbe oder Klebstoff entfernen

Wenn Sie hoffen, Tropfen von Montageschaum, Lack vom Boden oder Spuren von Sekundenkleber zu entfernen, müssen Sie leider enttäuscht werden. Diese Substanzen sind hitzebeständig und lassen sich mit Dampf kaum entfernen. Sie müssen andere Methoden anwenden, darunter Lösungsmittel.

Nicht auf getönten Fenstern oder UV-Folien verwenden

Die Folie kann sich ablösen oder ihre Transparenz verlieren. Besonders anfällig sind billige Beschichtungen, die selbst aufgeklebt wurden.

Der Dampfreiniger kann Matratzen und Polstermöbel beschädigen

Ja, viele versuchen, ihr Sofa oder Bett mit Dampf „aufzufrischen”. Wenn der Stoff jedoch nicht richtig getrocknet wird, kann es zu Schimmelbildung, muffigem Geruch oder sogar Pilzbefall kommen. Bei natürlichen Füllstoffen (Daunen, Kokos, Latex) besteht zudem die Gefahr, dass diese zerstört werden.

Werkzeuge mit beweglichen Teilen können rosten

Ein Dampfreiniger ist nicht die beste Wahl für die Reinigung von Scheren, Gartenscheren und Uhrwerken. Nach der Dampfbehandlung und dem anschließenden Trocknen können sie quietschen oder Rost ansetzen, insbesondere wenn sie nicht nachgeschmiert werden.

So vermeiden Sie Fehler

Ein einfacher, aber wichtiger Tipp: Lesen Sie immer die Gebrauchsanweisung. Viele Hersteller geben ausdrücklich an, welche Materialien nicht mit Dampf behandelt werden dürfen. Wenn in der Gebrauchsanweisung nichts angegeben ist, probieren Sie es zunächst an einer unauffälligen Stelle aus.

Vergessen Sie auch die Temperatur nicht. Je höher der Druck und die Temperatur des Dampfes, desto größer ist die Gefahr von Schäden. Für empfindliche Aufgaben eignen sich daher Dampfreiniger mit regulierbarer Leistung.

Und noch etwas: Denken Sie unbedingt an die Belüftung. Nach der Dampfbehandlung ist es wichtig, den Raum gut zu lüften und die Gegenstände vollständig trocknen zu lassen.

Fazit

Ein Dampfreiniger ist ein wirklich nützlicher Helfer im Haushalt. Er eignet sich hervorragend für Fliesen, Sanitärartikel, Kacheln, Glas, Backöfen, Fugen und Risse. Allerdings muss man ihn mit Bedacht einsetzen. Nicht alles lässt sich mit Dampf reinigen, und manche Dinge dürfen nicht einmal in die Nähe dieses Geräts kommen.

Das Geheimnis einer guten Reinigung liegt nicht darin, alles Mögliche zu verwenden, sondern darin, die richtigen Mittel und Methoden auszuwählen. Bei sachgemäßer Verwendung kann ein Dampfreiniger zu einem echten Freund werden.

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