Ein Tourist spazierte am Strand entlang und fand ein seltsames Tier, das seit 1976 als ausgestorben galt

Der Tourist entdeckte vier Meeresorganismen, die seine Aufmerksamkeit erregten. Er fotografierte sie und erkannte nach einer Internetrecherche die Bedeutung seines Fundes.
Ein Tourist spazierte am Strand entlang und fand ein seltsames Tier, das seit 1976 als ausgestorben galt
Tier

Während seines Urlaubs auf den Äußeren Hebriden im Jahr 2023 machte ein britischer Tourist einen Fund, der die wissenschaftliche Gemeinschaft überraschte, wie The Guardian berichtet. Bei der Erkundung der Küste von South Uist entdeckte er eine Gruppe von Meeresorganismen, die seine Aufmerksamkeit durch ihre ungewöhnliche Form auf sich zogen. Es handelte sich um Depastrum cyathiforme, eine Art der Stachelquallen, die seit 1976 als ausgestorben galt.

Der Entdecker Neil Roberts fotografierte mehrere Exemplare, die an Felsen hafteten. Fasziniert verglich er seine Fotos mit historischen Abbildungen und stellte fest, dass sie mit den Zeichnungen dieser vergessenen Art übereinstimmten. „Ich war mir fast sicher, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Art handelte“, erklärte er, nachdem er kürzlich Bestätigung von Experten auf diesem Gebiet erhalten hatte.

Wissenschaftliche Bestätigung und neuer Fundort

Diese Art verschwand aus den wissenschaftlichen Aufzeichnungen, nachdem sie zuletzt in Roscoff an der Nordküste Frankreichs vor fast fünf Jahrzehnten gesichtet worden war. In Großbritannien wurde sie seit 1954 nicht mehr registriert. Über die Entdeckung berichtete die Zeitschrift British Wildlife, deren Herausgeber Guy Freeman sich auf eine Expedition auf die schottische Insel begab und ein weiteres Exemplar sehen konnte.

„Als ich diese Bilder zum ersten Mal sah, war es, als würde ich einen Geist sehen“, sagte Freeman. „Wir hatten nur Illustrationen aus dem 19. Jahrhundert, und plötzlich tauchte sie wieder auf.“ Der zweite Fund, der zwei Jahre nach dem ersten gemacht wurde, deutet auf die mögliche Existenz einer kleinen stabilen Population hin.

Ein Tourist spazierte am Strand entlang und fand ein seltsames Tier, das seit 1976 als ausgestorben galt

Winzige und schwer zu entdeckende Qualle

Depastrum cyathiforme gehört zu einer Gruppe wenig bekannter Quallen, die sich mit Saugnäpfen am Substrat festhalten. Im Gegensatz zu anderen, auffälligeren Arten erreichen diese Lebewesen eine Höhe von nur 5 Zentimetern und können zwischen Algen und Steinen in Küstengebieten unbemerkt bleiben.

Insgesamt sind etwa 50 Arten von Quallen mit Stiel bekannt, von denen zehn in den Gewässern Großbritanniens und Irlands leben. Diese Quallenart hat Gemeinsamkeiten mit Anemonen und Korallen, gehört jedoch zur Gruppe der Scyphozoen. Experten wie Allen Collins, Forscher am Smithsonian Institute, begrüßten diese Entdeckung. „Das sind großartige Neuigkeiten. Sie bestätigt, dass diese Art noch existiert, und wir hoffen, in Zukunft weitere Exemplare zu finden.“

Die Biologin Christine Johnson von der Organisation Outer Hebrides Biological Recording betonte die Bedeutung des Fundes: „Es ist immer interessant, eine neue Art auf unseren Inseln zu registrieren, aber noch interessanter ist es, wenn es sich um eine Art handelt, die als ausgestorben galt. Dies ist ein wertvoller Beitrag zur Erforschung der biologischen Vielfalt Großbritanniens.“

Die Geschichte dieser blumenförmigen Qualle zeigt, wie die Beobachtungen aufmerksamer Bürger einen echten Einfluss auf die Wissenschaft haben können. Roberts‘ Fotos sind der erste moderne fotografische Nachweis für die Existenz dieser Art, die bisher nur in Aquarellen aus dem 19. Jahrhundert dokumentiert war.

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