In Südkorea kann man zweimal im Jahr ein ungewöhnliches Phänomen beobachten, das Touristen aus aller Welt anzieht. Zu dieser Zeit teilt sich das Meer buchstäblich und legt den Meeresboden frei, wodurch eine natürliche Brücke zwischen den Inseln Chindo und Modo entsteht. Dieses Spektakel, das als „Wunder von Moses” bekannt ist, war die Inspiration für ein einzigartiges Festival.

Südkorea ist seit vielen Jahren bei Reisenden beliebt, die die Küche, die Musik und die malerischen Landschaften schätzen. Besonders interessant ist jedoch ein ungewöhnliches Naturphänomen, das in der Meerenge von Myeongnyang zwischen den Inseln Chindo und Modo zu beobachten ist. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Sommer, zieht sich das Gelbe Meer zurück und legt einen Landstreifen frei, über den man zu Fuß zwischen den Inseln hin- und herlaufen kann.
Das Phänomen des sich teilenden Meeres
In der Meerenge von Myeongnyang zwischen den Inseln Jindo und Modo zieht sich das Meer etwa 2,9 km zurück und bildet einen 30 bis 60 m breiten Landstreifen. Dieses ungewöhnliche Phänomen dauert in der Regel etwa eine Stunde und ist das Ergebnis einer besonderen Verteilung der Gravitationskräfte. Obwohl die Wissenschaft den Mechanismus dieses Phänomens bereits erklärt hat, gibt es nach wie vor zahlreiche Legenden darüber.
Eine davon erzählt von einer Frau namens Bbong, die den Meeresgott anflehte, ihr zu ermöglichen, vor einem Tiger auf die Insel Modo zu fliehen und zu ihrer Familie zurückzukehren. Der Geschichte zufolge wurden ihre Gebete erhört und das Meer teilte sich, sodass sie hindurchgehen konnte.
Der Übergang über den nackten Meeresboden ist für Touristen zugänglich, die diese ungewöhnliche Gelegenheit gerne nutzen. Für die Sicherheit der Teilnehmer sorgen die Küstenwache und Freiwillige, die helfen, wenn das Wasser zurückkommt und das Land wieder überflutet. Da Wellen plötzlich auftreten und den Rückweg abschneiden können, achten die Organisatoren darauf, dass niemand zu Schaden kommt.

Das Fest des sich teilenden Meeres
Dieses Ereignis war die Inspiration für das Jindo Miracle Sea Road Festival, das an den Tagen stattfindet, an denen das Phänomen zu beobachten ist. Die Hauptattraktion des Festivals ist die gemeinsame Überquerung des freigelegten Meeresbodens barfuß zur Insel Modo.
Die Teilnehmer bringen oft Paddel und Flaggen mit, und am Ufer finden Konzerte, traditionelle Rituale und Tanzvorführungen wie „Ganggangsulla“, ein traditioneller Kreistanz, statt. Die Organisation des Festivals hängt stark vom Gezeitenkalender ab, daher ändert sich das Datum jedes Jahr. In diesem Jahr fand die Frühjahrsausgabe des Festivals vom 29. März bis zum 1. April statt.