Jedes Smartphone ist anfällig für Schadsoftware. Auf Mobilgeräten tritt diese häufig in Form von Spionage-Software, Werbeprogrammen oder Erpressungssoftware auf. Wie erkennt man sie und was ist nach der Entdeckung zu tun?

Schädliche Programme entwickeln sich ständig weiter, und der neueste „Trend“ unter Cyberkriminellen ist die Entwicklung solcher Programme, die nicht entdeckt werden können. Daher zeigt ein Schadprogramm keine große Aktivität, sondern arbeitet still im Hintergrund. Man könnte also denken, dass alles in Ordnung ist, bis es irgendwann zu spät ist, etwas dagegen zu unternehmen.
Ist iOS sicherer als Android?
Jahrelang galt Android als anfälliger als iOS. Woher kam diese Meinung überhaupt? Nun, man muss kein Experte sein, um zu wissen, dass Android ein offenes System und iOS ein geschlossenes ist. In letzter Zeit arbeitet Google jedoch an der Sicherheit – die Zahl der entdeckten Schadprogramme und gefälschten Apps sinkt von Jahr zu Jahr.
Sie sinkt, aber das bedeutet nicht, dass sie vollständig verschwunden sind. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 wurden mehr als 300.000 Downloads von Apps vom Typ „Trojaner-Dropper“ registriert. Ist der App Store sicherer? Nicht unbedingt.
Ende 2024 entdeckte das Unternehmen Kaspersky im App Store eine Schadsoftware, die Informationen aus Screenshots stehlen konnte, und ein israelisches Unternehmen nutzte den iCloud-Kalender, um iPhones zu infizieren. Es besteht kein Grund zur Panik, aber man kann sagen, dass niemand völlig sicher ist, unabhängig davon, welches Betriebssystem er verwendet.
Anzeichen für eine Infektion mit Schadsoftware
Obwohl es derzeit nicht immer einfach ist, Schadsoftware zu erkennen, gibt es einige Anzeichen, auf die Sie achten sollten. Das erste Anzeichen sind plötzlich erscheinende Werbeanzeigen. Zwar mag niemand Werbung, aber manchmal muss man sich damit abfinden. Wenn jedoch plötzlich verdächtig viele Werbeanzeigen erscheinen, selbst wenn keine Anwendung geöffnet ist, könnte das System mit Adware infiziert sein.
Diese Art von Schadsoftware soll den Benutzer dazu bringen, auf Werbung zu klicken (was den Cyberkriminellen einen gewissen Gewinn einbringt) oder Anwendungen herunterzuladen, die noch schädlicher sind. Empfehlung: Klicken Sie auf nichts!
Das zweite Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, sind seltsame Zahlungen auf Ihrer Rechnung. Wenn Ihre monatliche Rechnung plötzlich um mehrere Dutzend Euro gestiegen ist, besteht die Gefahr, dass Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, der als „Cramming” bezeichnet wird. Dabei werden unerwünschte Dienste zu Ihrer Rechnung hinzugefügt und Ihnen in Rechnung gestellt. Überprüfen Sie in einem solchen Fall, welche Dienste und Abonnements Sie nutzen.
Die nächsten beiden Anzeichen sind Leistung und Temperatur. Obwohl Akkus mit der Zeit verschleißen, sollten Sie keine plötzliche Veränderung ihrer Lebensdauer aufgrund normaler Abnutzung feststellen. Schädliche Software kann die Kontrolle über Komponenten Ihres Telefons übernehmen, um Aufgaben im Hintergrund auszuführen und sogar heimlich Videos abzuspielen. Dies führt zu einer schnelleren Entladung des Akkus.
Oder überhitzt sich Ihr Telefon möglicherweise? Unter normalen Umständen sollte sich Ihr Telefon niemals heiß anfühlen, aber einige Schadprogramme können den internen Prozessor oder den Ladevorgang überlasten. Das Schadprogramm Loapi kann beispielsweise Komponenten überhitzen und sogar schmelzen!
Was tun in einer solchen Situation? Wenn sich Ihr Telefon überhitzt, sollten Sie es zunächst ausschalten, bis die Temperatur wieder normal ist, d. h. das Gerät nicht mehr heiß ist.

Apps und Leistung
Weitere Anzeichen für eine Infektion sind eine Verlangsamung der Leistung und das Auftauchen von Apps, die Ihnen unbekannt sind. Manchmal kann eine heruntergeladene App Schadsoftware enthalten, die zusätzliche Programme installiert. Überprüfen Sie die Liste der Anwendungen und vergewissern Sie sich, dass Sie alle Anwendungen kennen und auf Ihrem Telefon haben möchten. Wenn Sie etwas Unbekanntes entdecken, öffnen Sie die Anwendung nicht, sondern löschen Sie sie besser sofort.
Gerade die Arbeit solcher Schadsoftware im Hintergrund beeinträchtigt die Gesamtleistung des Telefons. Wenn Sie feststellen, dass einfache Aufgaben länger als erwartet dauern oder Ihr Telefon plötzlich einfriert, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass ein unerwünschter Gast im Hintergrund arbeitet. Ein weiteres Anzeichen sind Unterbrechungen der WLAN-Verbindung und eine schlechte Verbindungsqualität, was ebenfalls auf eine Abhörung Ihres Telefons hindeuten kann!
Ich habe eine Schadsoftware. Was soll ich tun?
Ihr Telefon weist eines oder mehrere Anzeichen einer Infektion auf oder möglicherweise ist eine unerwünschte Software darauf installiert? Wenn Sie ein Android-Telefon verwenden, versuchen Sie es mit dem Notfallmodus. Der Vorgang kann je nach Hersteller des Telefons unterschiedlich sein, aber bei den meisten neueren Geräten müssen Sie die Ein-/Aus-Taste gedrückt halten und dann lange auf „Ausschalten” drücken, bis die Option zum Wechseln in den Notfallmodus angezeigt wird.
Wie im Windows-abgesicherten Modus werden in diesem Modus alle Apps von Drittanbietern deaktiviert. So können Sie alles Ungewöhnliche sicher überprüfen, Apps löschen, die Sie für infiziert halten, und dann zum normalen Modus zurückkehren, um zu überprüfen, ob das Problem behoben ist.
Um dies auf einem iPhone zu tun, muss das Telefon jailbroken sein, daher ist dies für die meisten Benutzer keine Lösung. Apple bietet jedoch eine Funktion namens „Lockdown-Modus” an, die die Funktionalität des Geräts im Falle eines Angriffs durch Malware oder Hacker einschränkt.
Vergessen Sie nicht, regelmäßig zu scannen
Wenn Sie selbst nichts finden können, aber die oben beschriebenen Symptome feststellen, kann Ihnen ein Antivirenprogramm helfen. Laden Sie jedoch nicht das erste kostenlose Programm mit dem Wort „Antivirus” im Namen herunter. Wählen Sie bewährte Marken wie Bitdefender, Norton oder Avast – alle bieten eigene Antiviren-Apps für Smartphones und Windows an.
Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Versionen. Ich habe die kostenlosen Versionen viele Jahre lang genutzt und muss ehrlich sagen, dass sie nur mittelmäßig waren. Ich habe sie aufgegeben, als das kostenlose Programm keine Cryptojacker erkennen konnte, die 90 % der Ressourcen meines Computers beanspruchten. Die kostenpflichtigen Programme haben sie sofort entdeckt.
Unabhängig davon, ob Sie ein kostenpflichtiges oder kostenloses Antivirenprogramm verwenden, sollten Sie Ihr System mindestens einmal pro Woche scannen.
Wie kann man Malware vermeiden?
Ehrlich gesagt gibt es keine hundertprozentig wirksame Methode. Es sei denn, Sie sind ständig offline und sehen sich nichts im Internet an und laden nichts herunter. Wenn Sie Ihr Smartphone jedoch intensiv nutzen, sollten Sie vor allem beim Herunterladen von Dateien vorsichtig sein.
Lesen Sie bei Apps die Bewertungen, aber seien Sie vorsichtig bei verdächtig hohen Bewertungen und wiederholten Bewertungen zu Apps. Cyberkriminelle veröffentlichen diese oft selbst, um Ihr Vertrauen zu gewinnen. Wenn eine App nach der Installation persönliche Daten abfragt, überlegen Sie zweimal, bevor Sie diese preisgeben. Das sollte nicht sein!
Achten Sie auch auf die Rechte, die Sie Ihren Apps gewähren. Gewähren Sie nur Zugriff auf Funktionen, die Ihrer Meinung nach für die App erforderlich sind. Wenn es sich beispielsweise um eine Messaging-App handelt, die um die Erlaubnis für Anrufe oder den Zugriff auf die Kamera bittet, ist das ein schlechtes Zeichen!
Android- und iPhone-Nutzer können in den Datenschutzeinstellungen auf den Rechte-Manager zugreifen.
Fazit: Keine Panik, aber Vorsicht ist geboten
Schädliche Programme gab es schon immer, gibt es heute und wird es wahrscheinlich auch noch lange geben. Leider kann man derzeit nichts dagegen tun, aber Eigenvorsicht in Verbindung mit einem guten Schutz Ihres Telefons ist der beste Schutz, um nicht in eine solche Falle zu tappen. Sie sollten also nicht nervös werden, sondern Apps standardmäßig mit Misstrauen begegnen.